Forum on socio-ecological transformation

Comments (16)

27.06.2022 / 17:20 Uhr

S.E.

Strafsteuer auf Rüstungsgüter?

Vielen Dank für die interessanten Denk-Anstöße! Angesichts der furchtbaren Kriegsfolgen für Mensch und Natur mag der folgende Vorschlag leider fast zynisch klingen, aber ich denke, dieses Forum ist der richtige Ort, um das zur Diskussion zu stellen: Wir reden in der Umwelt- und Wirtschaftsethik viel über die notwendige Internalisierung von Schäden - sprich, der Verursacher sollte den Preis für sämtliche Schäden seines Konsums/seiner Produktion bezahlen , da viele Umweltsünden nur deshalb passieren, weil die Schadenskosten auf hilflose Dritte abgewälzt werden kann. Wäre es da nicht folgerichtig, beim Verkauf aller Rüstungsgüter eine vergleichbare Abgabe einzuführen, so dass nicht einzelne Waffenproduzenten und Händler den Hauptgewinn einstreichen, sondern dass die abgeschöpften Gewinne unter Aufsicht der UN an die Geschädigten von Kampfhandlungen gehen?

30.06.2022 / 14:40 Uhr (> answer to S.E.)

Alfred Hochecker

Das klingt nach drittbester Lösung

Ich vermute mal, dass Sie mit diesem Vorschlag nicht meinten, Ausfuhrkontrollen und Abrüstung zu ersetzen, sondern zu ergänzen - denn als ergänzende Maßnahme finde ich das durchaus hilfreich. Es darf aber nicht dazu führen, staatliche Regelungen noch weiter aufzuweichen, als das ohnehin der Fall ist!

30.06.2022 / 16:43 Uhr (> answer to Alfred Hochecker)

Weber

Der Beitrag zeigt doch, wie enorm diese Kriegsschäden sind und wie lange sie noch fortwirken werden. Eine Kriegs- oder Rüstungssteuer, die diese Schäden internalisiert (also das genaue Gegenteil der historischen Kriegssteuern ist, mit denen früher die Aufrüstung bezahlt wurde), müsste enorm hoch sein - und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Staaten, die diese Güter ordern, die überhaupt bezahlen würden. Was mich zur nächsten Frage führt: schenken wir der Ukraine eigentlich all diese Waffen? Oder leihen wir sie? Oder geben wir ihr Geld, damit sie diese bei uns kauft?

04.07.2022 / 16:03 Uhr (> answer to Weber)

Faktenfuchs

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-wer-zahlt-fuer-die-waffenlieferungen-an-die-ukraine,T4BATuO

Laut dem obenstehenden Link zahlt unsere Bundesregierung wohl für den Großteil ihrer Waffenlieferungen, auch wenn die Details der Vereinbarung mit der Ukraine (incl. Rückgabe-Pflichten nach Ende der Kampfhandlungen) geheim bleiben. Das beste Geschäft macht definitiv Rheinmetall, die spenden nur, was sie sonst verschrotten hätten müssen...

03.07.2022 / 17:11 Uhr (> answer to Alfred Hochecker)

S.E.

Vielen Dank für Ihre Nachfrage, Herr Hochecker! Ja, tatsächlich meinte ich es so, dass eine derartige Abgabe strenge Auflagen und Kontrollen nicht ERSETZEN, sondern nur ERGÄNZEN sollte. Was mich einfach stört, ist dass die Hersteller von Rüstungsgütern nun durch die enorm gestiegene Nachfrage mit erheblichen Gewinnen rechnen können (zumindest legen dies die stark gestiegenen Aktienkurse nahe) während die Kosten von der Allgemeinheit getragen werden; um diese Ungerechtigkeit zumindest teilweise auszugleichen könnte eine derartige Abgabe einen Beitrag leisten.

11.07.2022 / 15:52 Uhr (> answer to S.E.)

Papabile

Welche Branchen vom Krieg profitieren

Hier ein ganz lesenswerter Einstieg in die Frage, welche Branchen am Krieg verdienen: https://www.fluter.de/wer-verdient-am-ukrainekrieg?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

05.07.2022 / 10:57 Uhr

J. Minx

Ich finde all ihre Kommentare interessant, aber sie führen etwas von dem Hauptanliegen des Beitrages weg: daran zu erinnern, dass die Natur durch diesen Krieg massiv geschädigt wird. Strafsteuern sind schön und gut, aber glaubt ihr ernsthaft, dass ein Marshall-Plan für die Ukraine in erster Linie an ökologischen Kriterien orientiert sein wird? Die Weltgemeinschaft wird so schnell wie möglich wieder Weizen- und Sonnenblumenexporte wie früher haben wollen und fragt nicht danach, ob kleine Hecken, der Schutz von Fliessgewässern und eine nachhaltige Düngemittelpolitik Anwendung finden! Dafür müssten wir uns aber einsetzen!

10.07.2022 / 23:46 Uhr

Franziskus Nußbaum

Genau das ist das Problem, das in dem Beitrag zu recht beschrieben wird. Kurzfristiges Denken ist immer einfacher. Und natürlich denkt jeder an sich (auch jedes Land). Umso wichtiger sind internationale Organisationen. Die UNO muss einen Plan mit Leitlinien vorlegen. Und die EU sollte die Ökologie vor ihrer Haustür in ihre Pläne mit aufnehmen - nicht nur die Sorge um die Energiesicherheit. Klar ist aber auch, dass man angesichts eines völlig zerstörten Landes insgesamt eher mit dem Degen als mit dem Skalpell agieren muss. Gut in jedem Fall, dass eine kirchliche Hochschule sich dieses Themas annimmt (wer, wenn nicht die Kirchen, könnten auch auf die langfristigen Erfordernisse im und nach dem Krieg hinweisen...)

13.07.2022 / 11:11 Uhr (> answer to Franziskus Nußbaum)

Wörner, Schwabmünchen

Ja, es ist gut, dass Sie darauf hinweisen! Meines Erachtens bräuchte die UN nicht nur eine militärische Eingreifgruppe in Form von "Blauhelmen" sondern auch eine ökologische Eingreifgruppe - der Name "Grünhelme" ist ja bereits an eine private Organisation vergeben, aber würde eigentlich passen.

Expertenkommentar

19.07.2022 / 00:45 Uhr (> answer to Wörner, Schwabmünchen)

Smithonian

The UN is partly aware of this challenge: https://www.unep.org/explore-topics/disasters-conflicts/what-we-do/preparedness-and-response/greening-blue-helmets

22.07.2022 / 10:21 Uhr (> answer to Wörner, Schwabmünchen)

S.E.

Das wiederum führt zu der Frage, ob es nicht auch ein Internationales Tribunal für Verbrechen gegen die Ökologie geben sollte...

22.07.2022 / 17:31 Uhr (> answer to S.E.)

Wörner, Schwabmünchen

Ja, das wäre doch mal ein praktisches Anliegen für das sich die Betreiber dieser Plattform und ihre Nutzer einsetzen sollten! Geredet wird genug :-)

25.07.2022 / 15:02 Uhr (> answer to Wörner, Schwabmünchen)

Dr. Stefan Einsiedel

Vielen Dank für den Hinweis @Woerner! Ich bin im Herbst auf einer Tagung, bei der ich mit einigen Kollege*innen über ein derartiges "Internationales Tribunal für Verbrechen gegen die Ökologie" sprechen werde. Wenn Sie uns Ihre E-Mail-Adresse senden, dann halte ich Sie darüber gerne auf dem Laufenden.

18.08.2022 / 10:50 Uhr (> answer to Dr. Stefan Einsiedel)

Lederer

Wenn man die Öko-Katastrophe in der Oder ansieht, dann sollte ein solches Tribunal aber auch von einer internationalen Ermittlungskomission unterstützt werden, die derartige Verbrechen gegen die Ökologie erstmal aufklärt!

28.08.2022 / 14:19 Uhr (> answer to Lederer)

Pfafflinger

Volle Zustimmung!

Schade, dass es bei Ihnen keinen Like-Button gibt, daher auf diesem Weg: Die beiden vorangegangenen Vorschläge finden meine volle Unterstützung, bitte bleiben Sie dran!

12.12.2022 / 12:42 Uhr (> answer to Pfafflinger)

Elch Bert

https://www.spektrum.de/news/elche-die-rueckkehr-der-riesen/2084196?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE