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2.2 Problem 2: Übermaß biogener Rest- und Abfallstoffe

Picture by del barrett (unsplash).

Comments (2)

09.03.2022 / 14:43 Uhr

Joachim Schütter

End of Pipe

Frage: Wie werden aktuell Abfälle aus Lebensmittelprodukten gesammelt und verwertet? Bei korrekter Trennung und Zuführung einer Verwertung ist dies meiner Kenntnis nach meist eine Form der Kompostierung ohne energetischer Nutzung. Führt eine entsprechende Sammlung und Trennung von Lebensmittelprodukten zu Mengen, die groß genug sind für eine effektive Nutzung in Biogasanlagen auf Kläranlagen? 1. Hintergrund dazu: Es gibt in Bayern viele kleine Kläranlagen die keine eigene Biogasanlage betreiben können. Es bedarf also einer logistischen Sammelstrategie. 2. Hintergrund dazu: Es gibt das Ziel, aus Klärschlamm Phosphor zurück zu gewinnen. Dieses Ziel wird die Klärschlammverwertung verändern. Diese Entwicklung muss berücksichtigt werden, wenn über die Biogas-Verwertung auf Kläranlagen nachgedacht wird.

14.03.2022 / 10:02 Uhr (> answer to Joachim Schütter)

Christian Schaum

Ressourcenschutz

Lieber Herr Schütter, ganz herzlichen Dank für den guten Hinweis. Man kann unterscheiden zwischen der Sammlung von Bioabfall (Haushalte) und gewerblichen Abfall (bspw. aus Gastronomie, Fettabscheider, überlagerte Speisereste etc.). Vor allem „nasse“ organische Abfälle sind gut geeignet für eine Nutzung in der Vergärung (Faulung/Biogasanlage). Der Bioabfall aus Haushalten ist hierbei aufgrund von Gartenabfällen oft limitiert, allerdings gibt es auch Beispiele für eine Nutzung auf Kläranlagen, bspw. in Innsbruck (https://www.ikb.at/klaeranlage-innsbruck). Gewerblicher organischer Abfall kann aufbereitet werden (bspw. Hygienisierung, Entfernung von Störstoffen) und anschließend als „Produkt“ in Faulungen/Biogasanlagen genutzt werden. Somit besteht insgesamt hier ein Potential, allerdings mit der gesellschaftlich/ethischen Fragestellung, wie wir mit organischen Abfällen/Speiseresten umgehen wollen (?) In Bayern gibt es rd. 2.100 Kläranlagen, wobei allen rd. 900 Kläranlagen eine Behandlungsgröße von kleiner 1.000 Einwohnerwerten haben. Erst größere Kläranlagen (ab rd. 30.000 Einwohnerwerten) verfügen über eine weitergehende Klärschlammbehandlung mittels Faulung. Durch geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen verändert sich auch die Klärschlammentsorgung, was Bestandteil der Forschung ist (bspw. https://www.unibw.de/wasserwesen/swa/aktuelle-nachrichten/klaerschlammbehandlung oder https://www.unibw.de/wasserwesen/swa/aktuelle-nachrichten/abschlussbericht-phosphorrueckgewinnung). Sehr deutlich wird dabei, dass ganzheitliche Ansätze notwendig werden, um entsprechend sowohl die Ressourcen zu schützen (Luft, Boden, Wasser etc.) aber auch die im Klärschlamm/organischen Abfälle enthaltenen Ressourcen (Energie, Phosphor etc.) zu nutzen. Auch hier mit der gesellschaftlichen/ethischen Fragestellung, was uns dies Wert ist (?)