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Was tun gegen den Klimawandel? – Viel und das schnell
Der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) ist eine Institution der Vereinten Nationen und stellt regelmäßig den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel zusammen und bewertet in wissenschaftlich. Das Ziel ist es dabei die Grundlagen für wissensbasierte politische Entscheidungen zu bieten, indem er unterschiedliche Handlungsoptionen und deren Implikationen aufzeigt, ohne jedoch konkrete Lösungswege vorzuschlagen oder Handlungsempfehlungen zu geben. Der dritte Teil des Weltklimaberichts befasst sich mit den Maßnahmen, die notwendig sind, um das vereinbarte 1,5 Grad-Ziel in der Begrenzung der Erderwärmung zu erreichen.
Die zentralen Punkte des sechsten IPCC-Sachstandberichts fasst die bpb so zusammen:
„• Um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen, müssten die die globalen Treibhausgas-Emissionen ab 2025 drastisch sinken.
• Zentrale Wege im Kampf gegen die Klimakrise sind dabei Sonnenenergie, Windkraft und weniger Waldzerstörung, so könnten jährlich ca. 30 % der Emissionen eingespart werden.
• In Verkehr, Industrie, Agrarwirtschaft etc. müssten neue Technologien den Einsatz fossiler Energien ersetzen.
• Zumindest eine Zeit lang sei laut IPCC auch die umstrittene CO2-Einlagerung in der Erde notwendig.
• Und: Eine Verhaltensänderung in der Gesellschaft sei unumgänglich: Sei es hinsichtlich der Nutzung des Nahverkehrs statt PKW oder eine Reduzierung des Fleischkonsums.“ (Die Reduizierung des Fleischkonsums kann auch einen Beitrag zum Mindern der Lebensmittelknappheit sein - lesen Sie hier bei DigiLog mehr dazu.)
Das IPCC hat dazu auch berechnet, welche Optionen bis wann und zu welchen Kosten wie viel zum Klimaschutz beitragen können. Der Physiker Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdamer Institut für Klimaforschung sieht hierin auch die wichtigste Grafik des neuen IPCC-Bericht, die zeigt „wo die großen Hebel sind um die #Klimakatastrophe noch abzuwenden“.
Die wichtigste Grafik des neuen #IPCC Berichts zeigt wo die großen Hebel sind um die #Klimakatastrophe noch abzuwenden: Sonnen- & Windenergie, Abholzung stoppen, bessere Landwirtschaft, Ökosysteme stärken, Wasserstoff in der Industrie. pic.twitter.com/c7iW8DpbGR
— Prof. Stefan Rahmstorf 🌏🇺🇦 (@rahmstorf) April 5, 2022
"Die Übersicht zeigt eine Kosten-Nutzen-Rechnung für den Klimaschutz bis zum Jahr 2030, zusammengefasst aus Kapitel 12 des IPCC-Berichts. Je länger die Balken, desto mehr Tonnen CO₂-Äquivalent ließen sich in diesem Jahrzehnt noch einsparen. Die größten Beiträge könnten mehr Wind- und Solarstrom liefern, gefolgt von einem Schutz der Wälder vor Abholzung, Speicherung von Methanemissionen aus der Landwirtschaft, Aufforstung und einer Umstellung von Industrieprozessen auf CO₂-ärmere Brennstoffe. Die Farbe der Balken zeigt die damit verbundenen Kosten: je dunkler die Rotfärbung, desto teurer für die Nutzer. Gelb lässt sich noch für weniger als 20 US-Dollar je Tonne CO₂ realisieren, blau bedeutet sogar eine Ersparnis im Lauf der Lebenszeit." (Der Spiegel)
„Das Klima zu retten ist dabei deutlich günstiger, als es nicht zu tun.“
Dem Spiegel fällt dabei auf, dass im Verkehrssektor der Klimaschutz so günstig zu haben sei, wie in keinem anderen Bereich, auch wenn dort nur kleinere kurzfristige Beiträge realistisch seien, die sich auf etwa 3,8 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalent bis 2030 addieren. Diese Einsparungen sind laut dem Chef des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, allerdings nur durch „immense Änderungen der globalen Infrastrukturinvestitionen“ machbar, welche allerdings nicht nur möglich, sondern auch nötig seien: „Das Klima zu retten ist dabei deutlich günstiger, als es nicht zu tun.“ Zur ausführlicheren Analyse des Spiegels kommen Sie hier.
Quellen:
Die deutsche IPCC-Koordinierungsstelle (Stand 13.4.2022)
bpb: Weltklimabericht: Dritter Teil (13.4.2022)
Der Spiegel: Der günstige Hebel zum schnellen Klimaschutz (5.4.2022)
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